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Fast 20 Jahre ist es nun her, dass die kalifornische Spieleschmiede Lucasfilm Games im Jahre 1990 mit The Secret of Monkey Island das Adventure auf den Markt brachte, dass auch heute noch für viele als DER Meilenstein des Genres angesehen wird. Kaum ein Adventure hat eine derart treue Anhängerschaft, keines wird so häufig in den Bestenlisten genannt wie dieses (und der Nachfolger Monkey Island 2 – Le Chuck’s Revenge). Nach Jahren der Adventure Abstinenz platzte pünktlich zur E3 dieses Jahr die Bombe: Monkey Island is back! Und zwar sowohl als brandneues Episodenspiel entwickelt von Telltale Games, sowie als generalüberholte Special Edition des allerersten Teils der Affensaga… The Secret of Monkey Island – Special Edition.

Publisher Lucasfilm / Lucas Arts galten als DIE Adventureschmiede der 90er Jahre… umso härter traf es die Fangemeinde, als Lucas Arts 2004 die Einstellung des Sam & Max 2 – Projekts verkündete und Adventures für tot erklärte. Umso überraschender ist deshalb die aktuelle Entscheidung die Monkey Island Marke wieder zu beleben, auch wenn dies, zumindest auf die SE bezogen, zunächst nur mit sehr beschränktem Risiko passiert. Während man die Neuentwicklung den Kollegen von Telltale überlässt stürzt sich LA selbst auf das Remake eines Klassikers, der auch heute noch so viele Fans hat, dass ein Erfolg des Projekts fast schon als gesichert gelten kann.

Doch man lies sich nicht lumpen bei Lucas Arts, das Remake zeigt einige Liebe zum Detail. So wurden die Grafiken komplett neu in Full HD – Auflösung gezeichnet (naja, nicht ganz, rund um das Bild ist ein kleiner schwarzer Rahmen). Dabei haben es die Grafiker geschafft, die Stimmung fast aller Originalhintergründe nahezu perfekt in die hohe Auflösung zu übertragen und weitere grafische Details hinzuzufügen. Bei den Charakteren hingegen hat man sich deutlich von der Vorlage entfernt, vor allem in den Großaufnahmen. Während diese im Originalspiel pseudorealistisch dargestellt waren sind es im Remake eindeutig Comicvarianten derselben Figuren. Dabei stößt den meisten Fans vor allem die etwas arg bescheuerte Frisur unseres Helden auf, die auch im Vorfeld für viel Häme und verärgerte Fans gesorgt hat. Auch ich war zunächst wenig überzeugt, doch während des eigentlichen Spiels ist mir die Frisur gar nciht mehr so negativ aufgefallen…

Fast noch wichtiger als die neue Grafik ist allerdings in meinen Augen die hervorragende englische Sprachausgabe, die speziell für diese SE aufgenommen wurde. Dazu hat man die meisten aus Monkey Island 3 bekannten Sprecher, allen voran natürlich Dominik Armato als Guybrush Threepwood verpflichtet. Eine deutsche Synchronisation gibt es nicht und ist derzeit auch nicht angekündigt und somit unwahrscheinlich. Hierzulande muss man sich mit deutschen Untertiteln begnügen (abhängig von der Systemsprache der 360). Ebenfalls ein deutliches Upgrade haben die Musik und die Soundeffekte erfahren. Die Musik wurde nun von echten Instrumenten im Studio eingespielt und klingt einfach nur toll. Dabei hält man sich allerdings wie bei der Grafik an die Originalkompositionen, so dass man sich sofort wieder beim mitsummen ertappt. Die Soundeffekte wurden vor allem um Umgebungsgeräusche erweitert, die die Inselwelten noch belebter wirken lassen.

Wer das Spiel trotz der gelungen Updates  dann doch lieber ganz so wie früher spielen möchte, der kann jederzeit im Spiel per Tastendruck in den Klassikmodus wechseln. Dem liegt die später veröffentlichte, inzwischen sehr seltene und hochbegehrte CD-Version zu Grunde, welche damals mit neuen Grafikicons für die Gegenstände sowie dem leicht reduzierten Verbenmenü aus MI2 und natürlich einem CD-Soundtrack verfeinert wurde. Leider, leider kann man beide Versionen nicht kombinieren, d.h. es ist leider NICHT möglich mit klassischer Grafik und gleichzeitiger Sprachausgabe zu spielen. In meinen Augen sehr schade, denn die klassische Pixelgrafik hatte auch durchaus ihren Charme. Ein weiter Minuspunkt für deutsche User: Der Klassikmodus ist komplett in englisch gehalten…

Die Steuerung auf der 360 ist ganz gut gelungen (die PC-Version steht diesbezüglich etwas in der Kritik, weil man die Tastatur zum öffnen des Inventars braucht) . Der Cursor wird mit dem linken Analogstick gesteuert, mit der A-Taste lässt man Guybrush laufen, mit der B-Taste löst man die Standardaktion für den Gegenstand aus (bei Personen z.B. sprechen). Das Inventar und das Befahlsmenü werden über die Schultertasten aufgerufen, zusätzlich können die Befehle auch per D-Pad direkt ausgewählt werden. Das alles funktioniert eigentlich immer recht gut und flott (nur das D-Pad ist beim Originalpad etwas ungenau, aber dafür kann ja LA nichts), die Umsetzung auf den Controller kann also als gelungen bezeichnet werden.

Ich habe Monkey Island 1 das letzte Mal vor gut 5 Jahren gespielt, und war mir gar nciht mehr so sicher, wie es sich im Vergleich mit den heutigen Adventures schlagen würde. Doch kaum ertönte die klassische Musik und ich war wieder gefangen. Mir wurde erst wieder bewusst, WIE GENIAL das Spiel ist, wie viele tolle und verrückte Ideen darin stecken, welche Liebe zum Detail, welch ein Humor und welch ein gutes Gamedesign die Entwickler in dieses Spiel steckten. Das alles ist auch heute noch absolut konkurrenzfähig, und in manchen Beziehungen auch fast noch als Referenz anzusehen. Das Einzige, dem der Zahn der Zeit was anhaben konnte, das war die technische Seite der Geschichte – und hier kommen die Updates der Special Edition ins Spiel, so dass auch hier keine Probleme auszumachen sind. Wenn man nun überlegt, dass dieses Meisterwerk für gerade mal 800 MS Punkte bzw. 8,99€ (über Steam für PC) angeboten wird, da kann die Empfehlung eigentlich nur lauten: KAUFEN, und zwar jetzt sofort. Und ich kann es kaum noch erwarten eine SE von Monkey Island 2 spielen zu dürfen… Volle 10/10 Punkte von mir.

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Dieser Eintrag wurde am Samstag, den 18. Juli 2009 um 22:11 Uhr erstellt und ist in der Kategorie adventure, kritik, pc, retro, spiel zu finden. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.