Al Emmo and the Lost Dutchman’s Mine (Himalaya Studios, PC, 2006)

Es war einmal eine Zeit, in der Sierra On-Line einer der wichtigsten, wenn nicht gar der wichtigste Adventure Produzent war. Doch diese Zeiten sind schon lange vorbei, die ehemaligen Sierra Studios sind nicht mehr existent, die wenigsten der alten Mitarbeiter sind noch dort und Adventures wurden schon lange keine mehr hergestellt. Trotzdem gibt es gerade im amerikanischen Raum noch sehr viele Fans der alten Sierra-Games, die nach neuen Spielen verlangen. Und da Sierra das nicht macht, müssen die Fans eben selber ran. Die Himalaya Studios sind so eine Gruppe Fans, die sich durch VGA-Remakes der beiden Sierra-Klassiker King’s Quest 1+2 in der Szenen einen Namen gemacht haben und 2006 mit Al Emmo and the Lost Dutchman’s Mine ihren ersten eigenständigen Titel entwickelt und veröffentlicht haben.

Auch dervideospieler ist ein Freund des klassischen Sierra-Adventures, waren diese Spiele doch seine ersten Grafikadventures überhaupt, die er in seiner Jugend gespielt hat. Umso gespannter war ich natürlich auf Al Emmo, welches ganz im klassischen Sierrastil gehalten ist. Doch zunächst ein paar Worte zur Story: Al Emmo, der Titelheld des Spiels ist 42, klein, hat ne üble Platte auf dem Kopf, ne fette Brille im Gesicht und ist Single. Und genau das soll sich nun ändern, im kleinen Wüstenstädtchen Anozira soll er seine zukünftige Braut kennen lernen. Nach seiner Ankunft läuft alles ein wenig anders als Al sich das vorgestellt hat, doch die Trauer um den Verlust seiner zukünftigen hält nicht lang: Er erblickt die wunderhübsche Rita Peralto und setzt nun alles daran, dieser näherzukommen – was wesentlich einfacher wäre, wenn dieser widerliche Spanier Antonia Bandana sich nicht ebenfalls um Rita bemühen würde. Und dann war da noch die Legende um einen geheimnisvollen Aztekengoldschatz der hier irgendwo vergraben sein soll…

Statt hochauflösender Rendergrafik gibts in 640*480 Bildpunkten handgezeichnete Screens und Animationen, statt einem intelligenten Mauszeiger muss jeder Hotspot aus der Grafik erahnt werden und auch die Steuerung der Bildschirmaktionen funktioniert wie bei Sierra über Symbole, die per rechter Maustaste durchgeschaltet werden. Eine große aufklappende Menüleiste mit diesen Befehlssymbolen (gehen, sprechen, benutzen, betrachten, Inventargegestand benutzen) gibt es leider nicht, nur ein kleines Menü am rechten Bildschirmrand steht als Alternative zur Verfügung. Per Doppelklick läuft Al etwas schneller, richtig flott ist aber nie unterwegs. Sterben kann Al übrigens auch, was allerdings nichts ausmacht, da man sofort an der gleichen Stelle weitermachen kann und es sowieso nur selten vorkommt. Einzig eine kurze Sequenz am Ende des Spiels könnte manchem Spieler Probleme bereiten.

Die meisten Rätsel sind relativ einfach nach dem Schema bring Person A Gegenstand B um Gegenstand C zu erhalten den Person D benötigt. Manchmal sind aber auch etwas aufwändigere Kombinationen nötig, und der Grips des Spielers wird zwar nicht überanstrengt, aber doch gefordert. Dazu trägt auch das ziemlich große und fast jederzeit erreichbare Spielareal bei, so dass der Überblick schon mal etwas schwerer fällt. Man kann im Spiel zwar eine Karte kaufen die einem dann per Mausklick an bestimmte Orte führt, allerdings gibts bei gut 100 Hintergründen nur eine Handvoll Locations auf der Karte, die direkt angesprungen werden können (und das auch nicht immer).

Das Gameplay ist also alles andere als modern und auch die Bedienung und der Komfort müssen etwas Kritik vertragen. Doch das ist alles nebensächlich, denn das Spiel lebt in allererster Linie von seinem Humor, der weniger durch eine extrem witzige Story, als durch die vielen witzigen grafischen Details und vor allem den humorvollen Kommentaren des Erzählers herrührt. Dass dieser (im Gegensatz zu Al Emmo selbst) in der englischen Version auch noch sehr gut vertont ist, hilft natürlich auch. Inwiefern die deutsche Version diesbezüglich gelungen ist weiß ich leider nicht. Insgesamt wurde ich jedenfalls gut unterhalten und habe einige nette Stunden in Anozira verbracht und würde jedem Sierra-Fan von damals empfehlen sich zumindest mal die englische Demo anzuschauen. 7/10

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Text Copyright: Axel Kothe

Bilder Copyright: Himalaya Studios

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