Full Pipe ( Pipe Studio / 1C Company / Daedalic Entertainment, PC, 2010)

Ende letzten Jahres konnte Daedalic mit der deutschen Retail-Veröffentlichung von Machinarium einen echten Überraschungserfolg verbuchen. Das Spiel verkaufte sich trotz des im Vergleich zur Downloadversion deutlich höheren Preises sehr gut. Zurecht, wie ich finde (und man hier nachlesen kann), denn nicht nur die Aufmachung der Veröffentlichung war sehr liebevoll, sondern vor allem auch das Spiel selbst konnte voll und ganz überzeugen. Offensichtlich wollte man dieses Konzept in diesem Jahr ein weiteres Mal versuchen und man begab sich auf die Suche nach geeigneten Spielen. Die Wahl fiel schließlich auf das russische Full Pipe vom Pipe Studio, welches bereits seit einiger Zeit im Netz als Downloadversion erhältlich ist.

Wie schon Machinarium kommt Full Pipe in typischer Daedalic-Aufmachung daher: Eine hübsche (hier glänzende) Kartonbox mit Klappdeckel in der die DVD-Hülle steckt, worin sich wiederum die Spiel-CD, farbige Anleitung und als Bonus noch ein gefaltetes Poster stecken. Über die Ausstattung kann man also nicht meckern. Das Problem ist allerdings der empfohlene Preis von knapp 20€ für das Paket, was für sich gesehen gar nicht so viel ist. Wenn das gleiche Spiel jedoch bei Steam für weniger als 5€ verkauft wird dann muss man doch schon sehr genau überlegen, ob einem die Ausstattung (und die Möglichkeit, das Spiel wieder zu verkaufen) den Aufpreis wert ist.

Doch zurück zum Spiel, darum soll es hier schließlich gehen. In Full Pipe übernimmt man die Steuerung des Dude, der auf der Suche nach seiner Pantoffel in ein verzweigtes Rohrsystem unter seinem Bett fällt und nun dort den Weg zurück finden muss. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn der direkte Weg zurück ist unerreichbar für den Dude, und das Röhrensystem ist durchaus Umfangreich, verwinkelt, und vor allem von allerlei (wirklich) seltsamen Gestalten bevölkert. Als Spieler klickt man sich nun also durch die verschiedenen Räume die allesamt mit Röhren verbunden sind. Dabei wird man vom Spiel allgemein gerne im Stich gelassen, was man denn nun tun soll/muss. Es gibt keinerlei Rückmeldung wenn etwas nicht funktioniert, keine Tipps, keine Aufgaben. Somit verbringt man die meiste Zeit in Full Pipe damit per Trial & Error auf dem Bildschirm herumzuklicken, Gegenstände mit der Hintergrundgrafik zu benutzen oder mit anderen Figuren zu tauschen. Dabei bleiben die Figuren und der Dude selbst vollkommen stumm, gesprochen wird dort unten offensichtlich nicht.

Ich hatte mich auf Full Pipe durchaus ein wenig gefreut, auch wenn ich schon gehört hatte, dass es nicht so gut wie Machinarium ist. Dennoch haben mit die Screens mit den verrückten Figuren zugesagt, und für ein Adventure bin ich sowieso immer zu haben. Doch irgendwie wollte der Funke nicht überspringen, im Gegenteil. Nach einer halben Stunde von planlosem herumgeklicke war mir das Spiel so unsympathisch, dass ich nur noch zur Komplettlösung gegriffen habe und das Spiel so schnell wie möglich hinter mich gebracht habe. Immerhin haben mich die Figuren und sonstigen netten Einfälle der Spielwelt dazu gebracht es zu beenden. Verschenktes Potential, aber sowas von. Schade. Meine Empfehlung kann deshalb nur lauten: Finger Weg, es sei denn ihr bekommt es superbillig bei Steam (es wurde in einem Sale mal für 1,24 angeboten) _und_ ihr steht auf das Design. 3/10

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Full Pipe PC

Text Copyright: Axel Kothe / dervideospieler.de
Bilder Copyright: Pipe Studio / 1C Company / Daedalic

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